Austausch- und Netzwerktreffen der Schulwaldakteure

„Das wilde Grün wird vom Sonnenschein durchdrungen, das Eichhörnchen vom Fluchttrieb den Baum emporgezwungen. Horch: ein Rascheln! Sieh: ein Lächeln!“ Diese Worte fand die 13-jährige Tabea Ostendorf von der Ludgerus-Schule/Vechta, als sie die Bedeutung von WALD in nicht mehr als 20 Wörtern auf den Punkt bringen sollte. Schulleiter Clemens Feldhaus trug das Gedicht den Teilnehmern des Netzwerktreffens der Schulwaldakteure vor, die am 16.10.18 in Diepholz zusammenkamen. Es drückt in aller Kürze aus, welch große Bedeutung Wälder für die Seele der Menschen haben. Das Eichhörnchen, das den Baum hinaufeilt, erinnert zudem daran, dass Wälder Zufluchts- und Lebensraum unzähliger Tier- und Pflanzenarten sind, in der der Mensch, so er denn hören und sehen kann, eine Welt voller Wunder entdeckt. Und doch: Alle zwei Sekunden (!) wird weltweit eine fußballfeldgroße Fläche an Wald vernichtet. Abgesehen von der damit verbundenen drastisch abnehmenden Artenvielfalt ist der Verlust an Waldflächen einer der Hauptgründe für den anthropogenen Klimawandel, der auch uns in Europa vor der Zunahme extremer Wetterphänomene nicht mehr verschont. Die vor neun Jahren von Franz Hüsing gegründete Stiftung Zukunft Wald sucht durch ihr Projekt „Schulwälder gegen den Klimawandel“ einen positiven Gegenpol zu setzen und richtet ihre Aufmerksamkeit auf die Menschen, denen die Zukunft gehört: die Kinder. In den vergangenen Jahren konnte Franz Hüsing über 100 Schulen in ganz Niedersachsen zur Mitarbeit bewegen. So entstanden die derzeit 60 Schulwälder; weitere vier sind zum jetzigen Zeitpunkt bereits in konkreter Planung. Über 70.000 Schüler konnten auf diese Weise an das Thema Wald herangeführt werden. An dem Projekt teilzunehmen, bedeutet, so Franz Hüsing, nachhaltig Verantwortung zu übernehmen; denn die teilnehmenden Schulen verpflichten sich für mindestens 30 Jahre. Bei den jährlichen Netzwerktreffen tauschen sich die Beteiligten über die Entwicklungen in ihren jeweiligen Schulwäldern aus. Zu solch einem Erfahrungsaustausch trafen sich an besagtem Dienstag 35 Schulwaldakteure aus dem westlichen Niedersachsen in Diepholz. Maria Flaßkamp hieß die z.T. von weit angereisten Gäste in der Mediothek willkommen; diese war vor einem Jahr bereits Standort der Ausstellung „Faszination Ameisen“, einem Projekt, das ebenfalls von der Stiftung Zukunft Wald finanziert wird. GFS-Schulleiter Lars Buse blieb nach der Begrüßung trotz eines engen Terminplans bei der Vorstellung eines Wildbienenprojekts, das Vertreter der Hans-Sielmann-Stiftung im Anschluss präsentierten. Die Kooperation der beiden Stiftungen im Wildbienenprojekt wird derzeit in einer Pilotphase am Carolinum in Osnabrück erprobt und in den kommenden Jahren an weiteren Schulen durchgeführt, darunter an der GFS. Die Teilnehmer am Treffen berichteten von mittlerweile 10 m hohen Bäume in den ersten Schulwäldern, Hochsitzen und grünen Klassenzimmern, Imkerkursen und Projekttagen-/wochen, fächerübergreifenden Projekten mit Deutsch oder Kunst, Analysen im Seminarfach und Dokumentationen in der landesweiten, von Günther Vollet/Braunschweig betreuten „Waldtagebuch-App“, von faszinierten Schülern und engagierten Lehrern, aber auch von Problemen, die v.a. durch den trockenen Sommer und durch den gravierenden Lehrermangel auftraten. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass der Einsatz der beteiligten Lehrer weitestgehend ehrenamtlich ist. Bevor sich die Gruppe nach dem Mittagessen bei strahlendem Sonnenschein auf den Fußmarsch an der Hunte entlang in Richtung GFS-Schulwaldgelände begab, machte sie einen Abstecher in den sehenswerten GFS-Schulgarten. Beim Schulwald übernahm Hausmeister Heiner Tiedemann die Führung durch das Gelände, das sich durch seine Lage an der Hunte, zwei Storchennester, ein Kiesbett für Austernfischer, eine Nisthilfe für Eisvögel, ein großes Insektenhotel mit davor gelegenem Kräuterbeet, ein grünes Klassenzimmer, jüngst aufgestellte Infotafeln und eine Streuobstwiese mit 60 Obstbäumen besonders auszeichnet. Schulleiter Buse dankte in diesem Rahmen seinem Schulwald-Team, dem neben den Hausmeistern Heiner Tiedemann und Jens Meyer, Sabine Buse, Wilhelm Paradiek, Maria Schmutte und Sylke Teuteberg angehören. Neu im Team ist Frauke Müller, die fortan die Waldtagebuch-App der GFS betreuen wird. Stiftungsvorsitzender Franz Hüsing kündigte an, dass die Stiftung Zukunft Wald anlässlich des zehnjährigen Jubiläums im kommenden Jahr alle Schuldwaldakteure zum Symposium nach Braunschweig einladen werde. Gewiss ist, dass der rührige 64-jährige auch nach seiner dann anstehenden offiziellen Versetzung in den Ruhestand weiterhin für die Schulwaldidee brennen wird. Gäste und Gastgeber dankten ihm für sein großes Engagement und für das Treffen, das alle bereichert verließen. Text und Fotocollage: Maria Schmutte